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Nur weil man etwas tuen kann …


… muss man es nicht. Oder: Wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht, der sich schlussendlich auf einen setzt.

Bewerbungsausschreibungen und Assessmentverfahren sind bekanntlich sehr kostspielig. Heute habe ich (aus Versehen, komplett willenlos, wollte ich doch gar nicht!) eine kostengünstige Form der Bewerberauswahl entdeckt, die ich das „konstruktivistische Otto-Auswahlverfahren“ nenne.

Vorbereitungen

Anstelle der Einrichtung einer E-Mail Adresse richten Sie ein Eingabefeld zur Hinterlegung der Bewerbungs- E-Mail ein. Achten Sie dabei darauf, dass Sie ihre eigene Mailadresse nicht kund geben.

Nachtrag (9:35)
Bilden Sie eine heterogene Gruppe. Übertragen Sie alle Personen, die einen Newsletter bestellt
haben in den Bewerberverteiler. Klären Sie den Versuchsleiter unter keinen Umständen auf! So schaffen
Sie die größtmögliche Verwirrung - bei allen Beteiligten.

Ablauf:

Erstellen Sie mit der neuen Beta-Version einer namhaften amerikanischen Softwarefirma ihrer Wahl eine Mailliste. Vertrauen Sie darauf, dass anonym auch anonym heißt und schreiben Sie eine Rundmail. Hierdurch erreichen Sie, dass alle Gruppenteilnehmer einander plötzlich erkennen. Schon nach wenigen Minuten können Sie unterschiedliche Persönlichkeiten differenzieren:

Die Höflichen

Höfliche Menschen schreiben Ihnen binnen weniger Minuten zurück, dass Sie einen Fehler gemacht haben und die komplette Mailliste für die Gruppe sichtbar ist.

Die korrekten Höflichen

Die korrekten Höflichen schreiben ihnen zurück, melden den Fehler und benennen gleichzeitig den Paragraphen des Datenschutzgesetzes, der hierdurch eventuell verletzt wurde.

Die überkorrekten Höflichen

Die überkorrekten Höflichen verfahren wie die korrekten Höflichen, setzen dabei gleichzeitig ihren Vorgesetzten, den Verfassungsschutz und ihre Mutter ins cc..

Die Kommunikativen

Die Kommunikativen schreiben direkt eine Rundmail an alle Listenteilnehmer, was wiederum andere Kommunikative dazu animiert mit zu plaudern. So entsteht eine lockere Vorstellungsrunde. Hierbei werden sowohl die Vor- als auch Nachteile dieses Verfahrens diskutiert, Eistee- oder Glühweinrezepte ausgetauscht (Vorsicht: jahreszeitenabhängig!) und der Versender der Mail bewusst ins Gespräch involviert. Die Gruppendynamik will das so.

Die Genervten

„Das ist SPAM. So kann ich nicht arbeiten.“

Die Übereifrigen

Die Übereifrigen fanden das Gruppengespräch sehr animierend, gründen direkt eine Facebook-Gruppe und laden alle ihnen bekannten Persönlichkeiten dazu ein.

Toll!

Nachtrag (9:35)
Dieser Text wurde aus der Perspektive eines nicht informierten Versuchsleiters geschrieben, der sich stundenlang über das merkwürdige
Verhalten der Bewerber wunderte!

Nachtrag (21:31)
Meine neues Verfahren wurde übrigens in den Medien diskutiert und prompt von Meedia komplett falsch verstanden. Ist halt
Meedia – was soll ich da schon erw... ach, ich wiederhole mich. Außerdem, welcher "Mediendienst" versteht schon Habermas.

Über Janine Otto

Redakteurin, Journalistin, Autorin.

Diskussionen

9 Gedanken zu “Nur weil man etwas tuen kann …

  1. Was ist den „tün“ bzw. „tu-en“ für ein Verb? :-)

    „Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu tun“.

    Verfasst von DL2MCD | 10. Juni 2011, 12:48
  2. Wow – so erzeugt man Resonanz …! ;-D

    Verfasst von Grundeinkommens-Mem Köln | 10. Juni 2011, 13:14
  3. @DL2MCD
    Tja, Rheinländer tuen das aber.

    Verfasst von janineotto | 10. Juni 2011, 20:44
  4. Sagen Sie mal Frau Otto, unter uns Klosterschwestern: In welcher Funktion sind Sie eigentlich für das neue KNDM Portal tätig? Ich möchte nicht unflätig erscheinen, aber Sie scheinen das ein oder andere Problem mit korrekter Grammatik und Orthografie zu haben….. „tuen“ ist KEIN Tu Wort. Und ich habe nicht den Eindruck, dass sie das „tuen“ ironisch meinten. Da drängt sich mir doch die Frage auf, ob Sie überhaupt geeignet sind, an diesem ambitionierten projekt mitzuarbeiten (nichts für ungut)….

    Verfasst von Sanne Sacher | 10. Juni 2011, 22:19
  5. Ach, wie ist Web 2.0 doch kuschlig…Genies unter sich.

    Twittert jetzt bitte noch wer ein paar Unterhosenpics? ;o)

    Verfasst von DL2MCD | 11. Juni 2011, 11:40
  6. Frau Sacher, keine Sorge. „Unflätig“ erscheinen Sie nicht, jedoch naiv. In einer Redaktion gibt es freie Journalisten und Autoren, Redakteure, Lektoren, Kameramänner, Mediengestalter… Keine Sorge, eine Lektorin bin ich nicht – die fängt am 20.6. an. Ich bin Redakteurin.

    Alles wird gut.

    Verfasst von janineotto | 11. Juni 2011, 19:07
  7. Als CvD in einer öffentlich-rechtlichen TV Redaktion kenne ich mich bestens mit den jeweiligen Berufsbildern und den damit verbundenen Anforderungsprofilen aus – deshalb auch die Frage nach Ihrer Rolle innerhalb des Projekts. Vor meinem inneren Auge habe ich eine abtrünnige, aufgeschreckte und blutjunge Praktikantin aus dem Hause Schauberg-Dumont gesehen, die gerne „was mit Medien“ machen würde. Nun denn: Viel Erfolg bei dem Projekt…

    Verfasst von Sanne Sacher | 12. Juni 2011, 01:24
  8. Süß! Und Danke! Die meisten verkennen mein Alter und machen mich glatt 15 Jahre jünger als ich bin. (Für mein Profilbild musste ich aber auch über 2 Stunden fotografiert werden.)

    P.S. Es gibt z.Z. wirklich erst 5 Mitarbeiter (4 Häuptlinge, eine Indianerin), keine Infrastruktur, keine Redaktionsräume. Selbst das Mailprogramm ist noch nicht richtig konfiguriert und hat noch keinen Betreuer. Vielleicht können Sie erahnen, welche Kuh ich gerade vom Eis stemme.

    Verfasst von janineotto | 12. Juni 2011, 09:30
  9. …eine Kuh names KNDM. Naja, wie heißt es doch gleich: auch schlechte PR ist gute PR – oder so. Allerdings ist dieses Blondchen-Gehabe von wegen „Huhuhaha-war eigentlich nur ein Psycho-Test“ doch ein wenig peinlich. Aber passt auch ganz gut zum Konnie!

    Verfasst von Farnz Kukla | 14. Juni 2011, 17:05

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